Leipziger Volkszeitung vom 23. Mai 2006

Trauma bfb lähmt Leipziger Rathaus im Kampf gegen Langzeiterwerbslosigkeit

Die hohe Arbeitslosigkeit von 20,2 Prozent hinterlässt in Leipzig immer schmerzhaftere Spuren: Knapp 50 000 Messestädter sind derzeit arbeitslos, rund 63 000 beziehen Arbeitslosengeld II. Das Rathaus muss deshalb immer mehr Hilfen bereitstellen – in diesem Jahr allein für Sozialhilfe 116,7 Millionen Euro. Weil diese Belastungen auf lange Sicht unvertretbar hoch sind, mehren sich die Rufe nach neuen Schritten in der Arbeitsmarktpolitik. Diskutiert wird darüber, Langzeitarbeitslose zu wertschöpfender Arbeit einzusetzen. Der ehemalige Leiter des untergegangenen Leipziger Betriebes für Beschäftigungsförderung (bfb) hält dies für die einzige Chance, die explodierenden Kosten in den Griff zu bekommen. Seine Kritiker – unter anderem Lothar Tippach (Linkspartei) – halten davon nichts. Sie warnen vor einem ähnlichen Debakel wie beim bfb, dessen Abwicklung der Stadt rund 40 Millionen Euro gekostet hat.