Zeugenvernahme 
        (1) am 23.7.2002 11:05 Uhr
        
        von Hermanni, Dagmar
        46 Jahre,
        Beamtin, Verwaltungsdirektorin der Stadt Leipzig  
        Belehrung
        
          Nickel: Kennen Sie Herrn Sobiak persönlich? Wann haben Sie 
          ihn zum ersten Mal kennengelernt?
          
          D.v.H: Ja, ich kenne ihn persönlich, seit 1992.
          
          Nickel: Was war Anlass des Kennenlernens?
          
          D.v.H: Anlass des Kennenlernens war, dass mein Mann ihn mir vorstellte. 
          Er war Bauunternehmer, stand dem ABM-Stützpunkt beratend zur Seite, 
          für bautechnische Fragen und bei der Fachanleitung der Mitarbeiter.
          
          Nickel: Waren Herr Sobiak oder Firmen des Herrn Sobiak mit dem Bauvorhaben 
          Hohenroda befasst? Schildern Sie mal? 
          
          D.v.H: Ja, das war für unser Privathaus und die Lebak - GmbH.
          
          Nickel: Welche Firmen, wissen Sie das noch?
          
          D.v.H: Die GFH und später nannte sie sich Sobiak - Gruppe.
          
          Nickel: Gab es später persönliche Kontakte mit Herrn Sobiak? 
          Vielleicht schildern Sie im Laufe der Jahre, wie sich das Verhältnis 
          zwischen Herrn Sobiak entwickelt hat?
          
          D.v.H: Es gab regelmäßige Abstimmungsgespräche zwischen 
          Herrn Sobiak und meinem Mann. In der Regel fanden die in den Nachmittagsstunden 
          statt, weil Herr Sobiak zuvor auf den Baustellen war. Ich habe das deswegen 
          ab und an mitbekommen, wenn ich Feierabend und mit meinem Mann nach 
          Haus fahren wollte. Ich hatte mein Büro eine Etage über meinem 
          Mann und wenn wir uns zum Feierabend verabredet hatten, ging ich runter 
          zu meinem Mann, um ihn abzuholen. Da traf ich mitunter Herrn Sobiak, 
          weil die beiden mit ihrer Besprechung noch nicht fertig waren oder sich 
          zum Abschluss noch unterhielten. Herrn Sobiak habe ich aber auch in 
          Hohenroda getroffen, wenn er dort die Baustellen kontrollierte. Es waren 
          durchaus freundschaftliche Kontakte, man saß bei Kaffee und auch 
          mal einem Weinbrand zusammen. Es war eine vertrauensvolle, gedeihliche 
          Zusammenarbeit. Den letzten persönlichen Kontakt, an den ich mich 
          erinnere war im August 96 bei uns zu Hause, nachdem vorher ein Brief 
          mit einer Forderung von über 250.000,- DM eingegangen war.
          
          Nickel: Was war das für ein Brief?
          
          D.v.H: Der Brief war eine Zusammenstellung unberechtigter Forderungen. 
          Mein Mann hat dann telefonischen Kontakt mit Herrn Sobiak aufgenommen 
          und wenige Tage später fand dann das Gespräch bei uns zu Hause 
          statt.
          
          Nickel: Wer war Bauherr/Baufrau der Bauvorhaben Hohenroda? Wissen Sie 
          das?
          
          D.v.H: Na, zum einen die Lebak und für das Privathaus mein Vater. 
          Der war ja immer vor Ort, er war präsent und ansprechbar. Mein 
          Mann und ich waren den ganzen Tag in Leipzig, hatten mehr als eine 40 
          Stundenwoche, fuhren morgens früh los und kamen eigentlich immer 
          erst sehr spät nach Hause. 
          
          Nickel: Sie waren auch beim bfb beschäftigt?
          
          D.v.H: Ja.
          
          Nickel: Bis wann?
          
          D.v.H: Bis Oktober 2000.
          
          Nickel: Der Brief aus August 1996, an wen war der gerichtet? Wissen 
          Sie das noch?
          
          D.v.H: Ich denke an Matthias von Hermanni. 
          
          Nickel: Können Sie sich noch erinnern, wer den Brief geöffnet 
          hat, Sie oder eine andere Person?
          
          D.v.H: Ich glaube den habe ich geöffnet und gelesen, mein Mann 
          stand draußen im Garten, in Gummistiefeln und hatte dreckige Hände, 
          ich habe ihm den Brief dann vorgelesen.
          
          Nickel: Wer war Absender des Briefes?
          
          D.v.H: GFH oder Sobiak - Gruppe. Die hatten irgendwann einen neuen Briefkopf, 
          das wechselte.
          
          Nickel: Haben Sie sich den Brief durchgelesen oder ihrem Mann vorgelegt?
          
          D.v.H: Ich habe ihn meinem Mann vorgelesen.
          
          Nickel: Schildern Sie bitte kurz den Inhalt des Briefes.
          
          D.v.H: Der Inhalt war, dass man noch Geld forderte. Es gab dann Auflistungen 
          über Positionen was angeblich noch zu zahlen wäre. Auf den 
          ersten Blick konnte man schon sehen, dass die Vorauszahlungen und Barzahlungen 
          nicht berücksichtigt waren. Auch soweit aus den aufgelisteten Positionen 
          etwas erkennbar waren, sobald etwas erkennbar war, haben wir dann auch 
          verglichen.
          
          Nickel: Habe ich Sie richtig verstanden, Sie haben den Brief mit Unterlagen 
          verglichen?
          
          D.v.H: Ja, durcheinander gingen privat und Lebak. Mein Mann hat Überblick 
          über Kosten für das Privathaus, er hat immer alles aufgeschrieben, 
          während mein Vater die Kosten über die Lebak überwacht 
          hat.
          
          Nickel: Ihr Mann hat daraufhin Kontakt mit Herrn Sobiak aufgenommen. 
          Wie ist, wie sollte das geschehen, mündlich oder schriftlich?
          
          D.v.H: Ich glaube er hat erst mündlich Kontakt aufgenommen, also 
          Telefon und hat einen Termin vereinbart. Das genauere Prozedere weiß 
          ich nicht.
          
          Nickel: Dieser Termin, wann war das?
          
          D.v.H: Ich habe den Unterlagen entnommen, dass es wohl der 23.08.96 
          gewesen ist. Also, es war nach Eingang des Briefes und da passt der 
          23.8.96 schon.
          
          Nickel: Wer sollte am Termin teilnehmen, was sollte besprochen werden?
          
          D.v.H: Wer an dem Termin teilnehmen sollte, ich weiß nicht, ob 
          da etwas besprochen wurde.. Besprochen werden sollten die nicht gerechtfertigten 
          Forderungen aus diesem Schreiben. Das sollte geklärt werden. Mein 
          Mann wollte klären, gemeinsam mit Herrn Sobiak abgleichen. Klären, 
          dass die Forderungen ungerechtfertigt sind, dass die Leistungen, die 
          von uns vorab erbracht worden waren und Barzahlungen nicht berücksichtigt 
          worden waren. 
          
          Nickel: Wo sollte das Gespräch stattfinden?
          
          D.v.H: Es hat bei uns zu Hause stattgefunden, das wird dann wohl so 
          vereinbart gewesen sein.
          
          Nickel: Zu welcher Zeit?
          
          D.v.H: Ich weiß nicht zu welcher Uhrzeit man sich verabredet und 
          zusammen gekommen ist. Ich bin später als mein Mann nach Hause 
          gekommen. Die Uhrzeit weiß ich aber auch nicht mehr. Da waren 
          mein Mann und Herr Sobiak schon zusammen im Gespräch und Herr Friedrich 
          wartete draußen.
          
          Nickel: Ach Herrn Friedrich kennen Sie auch?
          
          D.v.H: Ja, Herr Friedrich saß im Auto, nicht im Jeep, mit dem 
          Sobiak sonst immer da war, sondern irgend eine Limousine.
          
          Nickel: Haben Sie Herrn Friedrich begrüßt?
          
          D.v.H: Ja, es war ein furchtbar heißer Tag, ich wollte ihn mit 
          reinnehmen, es muss doch keiner draußen im Auto sitzen. Er wollte 
          aber nicht, weil Herr Sobiak gesagt hätte er solle draußen 
          warten. Ich habe ihm etwas zu trinken angeboten, wollte es ihm auch 
          rausbringen, das wollte er auch nicht. Und ich habe ihm auch angeboten, 
          dass er drinnen warten könne, in einem anderen Zimmer, aber das 
          wollte er auch nicht, er lehnte das ab. 
          
          Nickel: Von Ihrer Seite bzw. von Seiten Ihres Mannes, wer sollte an 
          dem Gespräch teilnehmen? Sollte es ein 4-Augen Gespräch werden?
          
          D.v.H: Das war kein Thema, ich bin dazugekommen. Mit mir hat keiner 
          besprochen, dass ich nicht teilnehmen soll und auch nicht, dass ich 
          teilnehmen soll. Es ging auch nicht darum, dass ich dann als 5. und 
          6. Auge teilnehme. Mein Mann wollte die Positionen noch mal darlegen, 
          als ich kam, waren die beiden schon bei einem anderen Thema. 
          
          Nickel: Wie ging es weiter?
          
          D.v.H: Ja, ich bin dazu gekommen, habe guten Tag gesagt und wollte dann 
          erst mal wissen, was man denn nun schon geklärt hatte. Mein Mann 
          hat dann berichtet was man besprochen hatte, dass Zahlungen vorab geleistet 
          und nicht berücksichtigt worden waren, dass man die Positionen 
          durchgegangen war, dass ja auch die Mietzahlungen von Herrn Sobiak noch 
          einfließen müssen, er war ja zu dem Zeitpunkt damit in Verzug, 
          und dass, selbst wenn man diesen zunächst auf 5 Jahre befristeten 
          Vertrag nun vorzeitig beendet man da mindesten noch Mieten für 
          ein Jahr berücksichtigen müsste. Aber eigentlich waren die 
          beiden schon bei einem anderen Thema. Da ging es um eventuell neue geschäftliche 
          Tätigkeit von Herrn Sobiak für den bfb. Der bfb brauchte immer 
          kleine Baugeräte, Kleingeräte und Werkzeuge und in Konkursmassen 
          konnten diese viel preiswerter aufgekauft werden als neu. Der bfb konnte 
          das aber nicht leisten und das wäre vielleicht ein sinnvolles geschäftliches 
          Feld für Herrn Sobiak gewesen, von dem dann auch der bfb einen 
          großen Nutzen gehabt hätte. 
          
          Nickel: Die Aussagen, die Sie trafen, waren die von Ihrem Mann oder 
          von Herrn Sobiak?
          
          D.v.H: Mein Mann hat das zusammengefasst, Herr Sobiak hat das bekräftigt 
          durch seine Mimik und Gestik, also Herr Sobiak hat nonverbal zugestimmt, 
          bei allem, was mein Mann berichtete.
          
          Nickel: Wie ging es dann weiter?
          
          D.v.H: Ich habe dann erst mal noch eine Kanne Kaffee gekocht. Die beiden 
          haben dann weiter über die Frage der Konkursmassen gesprochen und 
          ob das nicht für Sobiak und bfb sehr hilfreich wäre. 
          
          Nickel: Wie lange dauerte das Gespräch etwa noch, können Sie 
          das einschätzen, in Stunden?
          
          D.v.H: Das kann ich nicht mehr genau sage, aber nicht lange, so nach 
          meinem Gefühl.
          
          Nickel: Sind in Ihrer Gegenwart Schriftstücke formuliert oder unterschrieben 
          wurden?
          
          D.v.H: Es waren schon Schriftstücke unterschrieben, die lagen auf 
          dem Tisch. Das waren, Erklärungen, dass keine gegenseitigen Ansprüche 
          mehr bestehen. Es ging ja auch um Gewährleistungsfragen, da fühlte 
          sich mein Mann auch gegenüber Herrn Sobiak in der Verpflichtung. 
          Ein Teil der Baufehler war durch uns verursacht. Wir, also vor allem 
          ich, wollten das Haus im August beziehen, in den Sommerferien. Ich wollte, 
          dass wir endlich aus dem Baucontainer ausziehen und zwar noch in den 
          Schulferien um den Kindern den Stress zu ersparen, dann nach Schuljahresbeginn 
          umzuziehen. Ich wollte ihnen einen ordentlichen Start im neuen Schuljahr 
          ermöglichen, weil die ohnehin schon viel Umstellungen hinter sich 
          hatten. Mein Mann machte dann sehr viel Druck, trotz aller Warnungen- 
          Der Estrich hätte erst länger aushärten müssen, 
          bevor die Fliesen verlegt wurden. Aber das hätte wieder so viel 
          Zeit gekostet. Und so haben wir die Fliesen vorzeitig verlegen lassen. 
          Dadurch sind dann Risse entstanden. Mein Mann war der Auffassung, dass 
          durch den Druck den wir gemacht hatten wir uns diese Baufehler zurechnen 
          lassen müssten.
          
          Nickel: Was waren das für Schriftstücke?
          
          D.v.H: Erklärungen, das keine gegenseitigen Ansprüche mehr 
          bestehen.
          
          Nickel: Zu welchem Zweck wurden die Erklärungen verfasst? Welche 
          Personen waren beteiligt?
          
          D.v.H: Es bezog sich auf Sobiak und Herrn von Hermanni einerseits, auf 
          die Lebak, ich glaube auch Lebak - GmbH.
          
          Nickel: Sie nannten die Bauherren, Lebak und ihren Vater haben Sie bezeichnet, 
          dann verstehe ich nicht was Ihr Mann damit zu tun hatte. 
          
          D.v.H: Weil wir im Grundbuch stehen. Und Herr Sobiak hatte mit diesem 
          August-Scheiben ja auch meinen Mann angeschrieben. Da sah sich auch 
          mein Mann in der Verantwortung, das zu klären.
          
          Nickel: Die Erklärung lag zu diesem Zeitpunkt schon vor. Gab es 
          weitere Schriftstücke, die Sie sahen?
          
          D.v.H: Für die Lebak gab es eine gesonderte Erklärung, vielleicht 
          mit anderen Terminen. Aber, die Erklärungen lagen schon vor. Auch 
          für den Betrieb. Es gab noch einen betrieblichen Scheck.
          
          Nickel: Ein Scheck, von wem war der unterschrieben und in welcher Größenordnung?
          
          D.v.H: Das war vom bfb, ich nehme an von der Buchhaltung unterschrieben, 
          aber das weiß ich nicht, auch nicht die Größenordnung.
          
          Nickel: Worauf bezogen sich die Ansprüche des Herrn Sobiak beim 
          bfb?
          
          D.v.H: Ich nehme an auf die Lehrvereinbarungen
          
          Nickel: Wie ging es weiter?
          
          D.v.H: Wie ich schon sagte, es wurde über gebrauchte Baumaschinen, 
          Kleingeräte und Werkzeuge gesprochen. Es war ein positives, freundschaftliches, 
          harmonisches Klima.
          Nickel: Haben Sie Herrn Sobiak zum Auto begleitet, haben Sie Herrn Friedrich 
          noch mal gesehen.
          
          D.v.H: Das weiß ich nicht mehr, ob ich ihn zum Auto begleitet 
          habe und ob ich Herrn Friedrich dabei noch mal gesehen habe. Aber der 
          wird wohl schon noch da gewesen sein. 
          
          Schurig: Frau von Hermanni, wie ging es nach dem 23.08. weiter? 
          War Funkstille? War Schluss oder kamen noch weitere Forderungsschreiben?
          
          D.v.H: Es bestand erst mal Funkstille, soweit ich das mitbekommen habe. 
          Ich habe aber nicht alle Kontakte vom bfb zwischen meinem Mann mit Herrn 
          Sobiak gekannt. Im März 1997 kam dann wieder ein Brief. Aus den 
          angeblichen Forderungen aus August 1996 von 250.000 DM waren nun plötzlich 
          750.000,- DM geworden. Ich war nicht nur irritiert, da war auch erhebliche 
          Betroffenheit.
          
          Nickel: Wie haben Sie oder Ihr Mann reagiert? Wer hat Kontakt 
          zu Herrn Sobiak aufgenommen?
          
          D.v.H: Mein Mann hat Herrn Sobiak angerufen. Ich war mit im Raum, ich 
          glaube auch Herr Balz und Herr Grabbe. Ich habe natürlich zunächst 
          nur das mitbekommen, was mein Mann während des Telefonates gesagt 
          hat. Aber er hat dann sofort im Anschluss über das Telefonat berichtet. 
          Ich glaube das war auch sehr authentisch. Das Telefonat war sehr bedrohlich, 
          wir haben es jedenfalls so empfunden. Es war eigentlich kein sachlicher 
          Austausch möglich. Da waren solche Aussage wie: "Euch kriege 
          ich, in diese Blase steche ich rein". Wir haben dann Kriegsrat 
          gehalten, diese bedrohliche Wirkung, wie wir jetzt damit umgehen. Wir 
          haben Herrn Balz mit einbezogen. Der tauchte in dem Schreiben ja auch 
          wieder auf, wegen Forderungen zur Wettiner Str.. Wir haben dann gemeinsam 
          entschieden zu unserem Dienstherren zu gehen. Wir haben mit Herrn Müller, 
          dem Beigeordneten, einen Termin vereinbart und darum gebeten, weil Herr 
          Müller nicht Jurist ist, das er die Rechtsamtsleiterin, Frau Boysen- 
          Tilly, mit einbezieht.
          
          Nickel: Sie sagten, die Forderung über 750.000 fanden Sie bedrohlich, 
          haben Sie das mal überprüft, gab es eine Rechnungs- oder Leistungsüberprüfung?
          
          D.v.H: Ich habe das gemacht. Mein Mann und ich sind das erst mal durchgegangen. 
          Mein Mann hat gesagt, das ist alles Quatsch und hat mir das auch an 
          einigen Beispielen aufgezeigt. Aber ich bin so erzogen, dass man durch 
          Arbeit und Fleiß immer weiterkommt. Und da habe ich gedacht, wenn 
          ich nur genug Zeit investiere, kann ich das aufdröseln. Ich habe 
          dann alle Positionen aus diesem Schreiben in den Computer eingegeben, 
          ins Excel. Die Abrechnungen für die LEBAK hatte ich im Computer 
          von der Abrechnung mit der Sächsischen Aufbaubank und fürs 
          Privathaus habe ich mir den Steuerordner genommen und auch alles eingegeben. 
          Und dann habe ich alles so formatiert, dass man es sortieren konnte. 
          Ich habe das in verschiedenen Farben eingegeben, damit ich nachdem ich 
          die drei Materialien zusammengeführt hatte noch die jeweilige Quelle 
          erkennen konnte. Ich dachte, dass wenn ich alles eingegeben haben und 
          es nach verschiedenen Kriterien sortiere, Doppelrechnungen zu erkennen 
          sind und überhaupt zu erkennen ist, was sich hinter diesem neuen 
          Forderungsschreiben überhaupt verbirgt, also wenigsten hinter die 
          Ansätze zu kommen. Das hat viel Zeit gekostet, auch die Texte, 
          Kriterien so zu benennen, dass man auch sortieren kann. Aber es war 
          dann doch nicht möglich, hinter das zu steigen, was sich in diesem 
          Schreiben verbarg. 
          
          Schurig: Ist das so zu verstehen, dass Sie das Excel als Suchmaschine 
          benutzt haben?
          
          D.v.H: Ja. Ich habe in unterschiedliche Farben eingegeben, um die Quelle, 
          Fundstelle weiterhin erkennen zu können. Ich habe nach Beträgen, 
          nach Daten und auch noch anderen Kriterien sortiert. Eigentlich wurde 
          dabei nur eines klar, dass unsere Vorleistungen, die Abschlagszahlungen 
          und Barleistungen fehlten. Mein Mann hielt das Ganze von Anfang an nicht 
          für hilfreich. Er sagte dann, dass ich aufhören soll. Ich 
          habe dann eigentlich heimlich nachts weitergemacht.
          
          Schurig: Haben Sie das Rechenwerk jemals beendet?
          
          D.v.H: Nicht erfolgreich. Es ging nicht, ich habe dann irgendwann aufgehört.
          
          Auerswald: Hat Herr Friedrich begründet, warum er nicht 
          in Ihr Haus wollte?
          
          D.v.H: Das habe ich bereits ausgeführt. Ich habe Herrn Friedrich 
          so verstanden, dass das Herr Sobiak nicht wollte.
          
          Auerswald: Was war denn das für ein Auto? Welche Marke? Welche 
          Farbe hatte es?
          
          D.v.H: Ich habe das schon gesagt, es war eine Limousine, auf jeden Fall 
          nicht der Jeep, mit dem er sonst da war. Aber Autos sind nicht so mein 
          Thema.
          
          Auerswald: Welche Farbe hatte das Auto?
          
          D.v.H.: Das weiß ich nicht. Ich bin farbenblind, ich achte deswegen 
          gar nicht auf Farben.
          
          Auerswald: Wenn Sie das schon nicht wissen, aber lesen können Sie 
          ja wohl noch? Welches Kennzeichen hatte das Auto?
          
          D.v.H: Das weis ich nicht, habe ich mir nicht gemerkt, wenn es ein Bus 
          gewesen wäre, das wäre so auffällig gewesen, dann hätte 
          vielleicht darauf geachtet, aber so, warum sollte ich?
          
          Auerswald: Man wundert sich doch, ob es ein Leipziger oder Hannoveraner 
          Kennzeichen ist.
          
          D.v.H: Warum sollte ich auf das Kennzeichen achten, das spielte doch 
          überhaupt keine Rolle.
          
          Auerswald: Ihr Mann hat mit Herrn Sobiak Dokumente unterschrieben. Wurden 
          vorher schon Dokumente oder Rechnungen auf die LEBAK umgeleitet?
          
          D.v.H: Ja, das kam vor. Ich weiß, dass mein Mann mal angerufen 
          hat, weil eine Rechnung falsch war. Und dann gab es auch das auch bei 
          der Lebak, da hat mein Bruder oder mein Vater glaube ich sogar geschrieben, 
          dass es wichtig sei, ordnungsgemäß zu trennen, ob Lebak oder 
          Privathaus.
          
          Auerswald: Wie oft kam das vor? Häufiger oder einmal?
          
          D.v.H: Häufiger, da gibt es doch auch Schreiben.
          
          Auerswald: Genaue Zahlen?
          
          D.v.H: Ich habe nicht alles mitgekriegt, aber mehr als einmal, mein 
          Mann, mein Bruder.
          
          Auerswald: Geschätzte, ungefähre Zahl?
          
          D.v.H: Das kann ich nicht sagen.
          
          Auerswald: War ihr Mann manchmal verärgert, wenn Rechnungen oder 
          Dokumente umgeleitete werden mussten?
          
          D.v.H: Ja, irgendwie war er schon verärgert, das war dann schließlich 
          immer mit Anrufen und Arbeit verbunden.
          
          Auerswald: Sie sagten, dass das Gespräch harmonisch geendet hat. 
          Haben Sie Herrn Sobiak später noch einmal wiedergesehen?
          
          D.v.H: Ja, es hat harmonisch geendet. Nach meiner Erinnerung war es 
          mein letzter Kontakt.
          Auerswald: Wunderte es Sie nicht, wenn es anschließend keinen 
          Kontakt mehr zu Ihrer Familie oder keine Kontakte im bfb gab?
          
          D.v.H: Ich weiß nicht, ob es keinen Kontakte mehr zum bfb oder 
          zu meinem Mann gab. Nach meiner Erinnerung war es mein letzter persönlicher 
          Kontakt.
          
          M.v.H: Dagmar, wie bist Du am 23.08. 1996 nach Hause gekommen?
          
          D.v.H: Mit Andreas, also Herrn Balz.
          
          M.v.H: Hat er dich auf dem Hof abgesetzt?
          
          D.v.H: Ja.
          
          M.v.H: Hohes Gericht, ich möchte, dass sie noch mal den Tag der 
          Hausdurchsuchung schildert, den 09.06.99 und den Tag danach.
          
          D.v.H: Meine Tochter Katharina hat mich im Dienst angerufen. Sie berichtete, 
          dass eine Hausdurchsuchung stattfinden solle, es seien ein Haufen Leute 
          da, sie habe jedoch erst mal nur zwei reingelassen. Der ganze Hof sei 
          voll mit Autos und Kleinbussen. Wir haben dann abends versucht zusammenzustellen 
          wie viele fremde Leute sich tatsächlich an dem Tag im Haus befunden 
          haben. Wir kamen so auf 12 bis 13, aber es war nicht genau herauszubekommen 
          und auch in dem Protokoll, später, als wir Akteneinsicht hatten, 
          waren nicht mal alle aufgeführt, die da waren. Nach dem Anruf bin 
          ich dann nach Hause gefahren. Ich habe dann die anderen Beamten alle 
          reingelassen. Man hatte schon vor meiner Ankunft mit der Durchsuchung 
          angefangen, vom Dachgeschoss aus. Mit der Wohnung meiner Tochter, obwohl 
          die gar nicht unter den Beschluss fiel, war man schon fertig. Nach dem 
          ich nun alle reingelassen hatte, verteilten sich alle auf die Räume 
          in der ersten Etage, später waren dann einige zeitgleich im Erdgeschoss. 
          Wir hatten überhaupt keinen Überblick, wer wer war und sich 
          gerade wo aufhielt und was tat. Das Wohnzimmer meiner Tochter hatte 
          man zur Asservatensammelstelle, wie sie das nannten, erklärt. Das 
          führte nun dazu, dass sämtliche Akten und Unterlagen, die 
          sich ja in der ersten Etage befanden nun immer ins Dachgeschoss hochgeschleppt 
          wurden. Mal wurden diese Aufkleber mit den Nummern schon da draufgeklebt, 
          wo sich die Unterlagen befanden, andere erhielten ihren Aufkleber aber 
          auch erst im Wohnzimmer meiner Tochter. Als dann abends alle weg waren 
          sind wir gemeinsam durch das Haus gegangen, haben alle Schranktüren, 
          die teilweise noch offen standen geschlossen und diese Schnipsel von 
          den Aufklebern, die überall auf dem Boden lagen, aufgesammelt. 
          Dabei haben wir natürlich auch in die Schränke geguckt. Im 
          Arbeitszimmer meines Mannes stellten wir fest, dass man dort zwar alle 
          möglichen Bankunterlagen, vor allem die aktuellen Bankauszüge 
          mitgenommen hatte, so dass wir gar keinen Überblick mehr über 
          das Aktuelle hatten, aber die Bankunterlagen für die Jahre, um 
          die es nach dem Durchsuchungsbeschluss ging, die standen noch im Schrank. 
          
          Am nächsten Tag war ich zu Hause, weil ich durch den vielen Durchzug 
          im Haus vom Vortage krank geworden war. Da klingelte es am Vormittag 
          und der Praktikant, der am Vortage das Protokoll geführt hatte, 
          also, er hatte immer Eintragungen in einem Buch vorgenommen und auf 
          ein kleines Diktiergerät diktiert, stand vor der Tür und fragte, 
          ob vielleicht noch eine Akte bei uns liegen geblieben ist. Ich sagte 
          ich wüsste nicht, ob sie etwas vergessen hätten, gestern Abend, 
          als wir nochmals durchs Haus gegangen seien, hätte wir jedenfalls 
          nichts gefunden, außer den Bankunterlagen. Wir haben uns dann 
          erst gemeinsam das Asservatenprotokoll angeschaut, also unsere Durchschrift, 
          um wenigsten zu klären, welche Akte er wirklich meint. Es war die 
          Bauakte 8, also die Akte mit den Unterlagen von unserem Privathaus. 
          Ich habe dem jungen Mann dann angeboten, dass er einfach noch mal im 
          Haus sucht. Da erklärte er erst, dass dürfe er nicht, der 
          Durchsuchungsbeschluss gelte nicht mehr. Ich habe ihm gesagt, dass er 
          keinen Durchsuchungsbeschluss braucht, wenn ich ihm erlaube in meinem 
          Haus etwas zu suchen. Wir sind dann gemeinsam noch mal durch das ganze 
          Haus gegangen, haben im Wohnzimmer meiner Tochter angefangen. Wir haben 
          die Akte nicht gefunden. Ich habe dabei aber die Bankunterlagen aus 
          dem Schrank genommen. Als wir bei mir im Arbeitszimmer waren, rief mein 
          Mann an. Ich habe ihm von meinem Besucher erzählt, er ließ 
          ihn sich ans Telefon geben und forderte ihn auf, die Bankunterlagen 
          mitzunehmen. Er sagte, dass er das nicht darf, dass könne nur Herr 
          Hochberg entscheiden. Mein Mann bat ihn kurz zu warten, dann würde 
          er Herr Hochberg anrufen und zurückrufen und dann könne er 
          die Bankunterlagen gleich mitnehmen. Mein Mann meldete sich kurz darauf 
          und bat darum noch weiter zu warten. Herr Hochberg hatte ihm gesagt, 
          er darf nicht darüber entscheiden, das darf nur der Staatsanwalt. 
          Mein Mann rief deswegen Herrn Gast an. Danach rief er wieder bei mir 
          an und berichtete, dass er mit Herrn Gast gesprochen habe. Herr Gast 
          hatte aber gesagt, er will die Unterlagen nicht und wenn er sie braucht, 
          dann würde er sie sich schon noch holen. Wir haben uns darüber 
          sehr gewundert.
          
          M.v.H: Es gab ein Gespräch bei Herrn Beigeordneten Müller, 
          mit Herrn Balz und Frau Boysen- Tilly. Was hat Herr Müller uns 
          denn angeboten.?
          
          D.v.H: Zunächst wurde durch Nachfragen von Frau Boysen-Tilly geklärt, 
          dass, wenn denn die Forderungen von Herrn Sobiak berechtigt wären, 
          sie aber verjährt wären. Herr Müller fragte, ob es denn 
          möglicherweise eine Grundlage gäbe, auf der man Herrn Sobiak 
          als Stadt noch etwas zahlen könnte, sozusagen um ihn zu befrieden, 
          vielleicht aufgrund der Lehrvereinbarungen, die mein Mann rückwirkend 
          gekündigt hatte. Mein Mann lehnte das kategorisch ab. Er sei nicht 
          erpressbar und nicht bestechlich. Das käme für ihn nicht in 
          Betracht. 
          
          Meschkat: Die Aufstellung hinsichtlich der Berechnungen, haben 
          Sie das selber angestellt oder hat Ihnen jemand dabei geholfen, Ihr 
          Mann beispielsweise.
          
          D.v.H: Das habe ich selbst gemacht. Herr Balz hat mir mal geholfen, 
          Herr Grabbe auch, so mit vorlesen, damit ich es in den Computer eingeben 
          kann und mit Korrekturvergleichen. Mein Mann hat dabei nicht mitgemacht, 
          er hat das abgelehnt, weil er es für Quatsch hielt. Es sagte in 
          solche ungerechtfertigten Forderungsaufstellungen kann man auch keinen 
          Sinn reinkriegen, wenn man sie in den Computer eingibt.
          
          Meschkat: Ist es richtig, dass Sie ohne seine Kenntnis weitergemacht 
          haben?
          
          D.v.H: Ja, ich habe nachts weitergemacht, wenn er schlief.
          
          M.v.H: Hast Du es jemals zu Ende gemacht?
          
          D.v.H: Nein, es war nicht zu Ende zu bringen.
        Als 
          Zeugin um 11.50 Uhr unvereidigt entlassen.